All Work – No Play
Der Komponist über das Werk – gewidmet seinem Lehrer Anton Ludwig Wilhalm
Mit ALL WORK – NO PLAY suche ich nach einer musikalischen Form, in der sich gesellschaftliche Prozesse abbilden lassen – ohne Worte, ohne Figuren, ohne Theater. Mich interessiert, wie sich Macht, Verantwortung und Erneuerung im Klangraum manifestieren können: als Beziehungen, als Spannungen, als fragile Balance.
Ich verstehe das Werk als Ritual. Musik wird hier zur politischen Liturgie: ein Ort, an dem sich Gemeinschaft bildet, an dem Ordnungen entstehen und zerfallen, an dem Vielfalt, Kontrolle, Widerstand und Neubeginn hörbar werden.
Es geht mir dabei nicht um eine Botschaft, sondern um einen Erfahrungsraum. Was geschieht, wenn Spiel verschwindet, wenn Systeme sich verselbständigen, wenn Kontrolle das Lebendige verdrängt – und was, wenn danach etwas Neues entsteht? Was, wenn sich der Ritus als ewiger Zyklus wiederholt?